zurück weiter
6.1.2 Beschreibung eines Reproduktionszyklus
Der Reproduktionszyklus beginnt, nachdem die Kapitaleigentümer aufgrund ihrer Erkenntnisse aus dem letzten Zyklus das verfügbare Kapital der Unternehmen umverteilt haben.
Arbeitsmarkt
- Zunächst ermitteln die Unternehmen ihr aktuell verfügbares Kapital besitzui2, welches sich durch Kapitalzu- oder -abführung und Preisänderungen evtl. verändert hat
- und ihre normierten Investitionskosten normalinvesti2
- Daraus ermitteln sie ihr maximal mögliches Produktionsvolumen xmaxi2
- In der optimistischen Hoffnung, dass das gesamte mögliche Produktionsvolumen auch zum Einsatz kommt, werben sie Arbeitskräfte in entsprechender Größe xmaxi2 *
aii2. Daraus ergibt sich eine Gesamtnachfrage ang an Arbeitskräften von
- Ist die Gesamtnachfrage an Arbeitskräften ang größer als die verfügbare Anzahl a an Arbeitern, bekommen alle Unternehmen entsprechend ihrer Nachfrage einen einheitlichen Anteil an Arbeitskräften. Dementsprechend reduzieren sie dann auch ihr beabsichtigtes Produktionsvolumen xmaxi2. Ist die Nachfrage ang kleiner als die verfügbare Anzahl der Arbeiter, wird die Nachfrage der Unternehmen voll gedeckt, und der Rest bleibt arbeitslos.
Produktionsmittelverkauf
- Anhand des beabsichtigten Produktionsvolumens xmaxi2 überprüfen die Unternehmen, ob sie evtl. aufgrund von Kapitalentzug in ihren Beständen noch Produktionsmittel haben, die sie im aktuellen Zyklus nicht benötigen. Wenn ja verkaufen sie diese zu den aktuellen Preisen an den zentralen Markt, der alle angebotenen Produktionsmittel aufkauft.
Wareneinkauf der Arbeiter und Unternehmen
- Die Arbeiter machen Inventur und ermitteln ihr gemeinsames Vermögen vermoegenaa
und die aktuellen Kosten kok des Konsuminputs
- Daraus ergibt sich die Anzahl ak0 der maximal versorgbaren Arbeiter
dabei kann ak0 aber nicht größer sein als a.
- Unter Berücksichtigung ihrer noch vorhandenen Konsumgüterbestände wk bestellen sie am Markt die Warenmengen wkn (Konsumgüternachfrage)
- Die Unternehmen bestellen am Markt Waren wn (Produktionsmittelnachfrage) unter Berücksichtigung ihrer noch vorhandenen Warenbestände wu
- Der Markt ermittelt die gesamte Nachfrage wng. Wenn die jeweilige Nachfrage wngi3 größer ist als der Warenbestand wmi3 am Markt, bekommen Arbeiter und Unternehmen entsprechend ihrer Nachfrage einen einheitlichen Anteil zum Kauf angeboten. wenn wngi3 kleiner oder gleich ist, wird die gesamte Nachfrage befriedigt.
Warenbestellungen des Marktes
- Der Markt benutzt die Warennachfrage wng dieses Reproduktionszyklus zur Abschätzung der Nachfrage des nächsten Zyklus und legt dementsprechend das Gesamtvolumen wmn seiner Warennachfrage fest unter Berücksichtigung seiner noch vorhandenen Warenbestände.
Dabei ist f4 ein empirischer Warenreservefaktor, der in sinnvoller Höhe festzulegen ist, damit eine zeitweilige Bedarfslücke nicht gleich zum Wirtschaftsstillstand innerhalb der entsprechenden Branche führt.
- Die Unternehmen haben inzwischen ihre Preiskalkulationen erledigt und werben mit ihren jeweiligen Preisangeboten preiswki3[i2] um Aufträge. Der kalkulierte Angebotspreis preiswki3[i2] des einzigen Produkts i3 des Unternehmens i2 berechnet sich wie im Modell der Planwirtschaft nach der Gleichung
- Jetzt bestellt der Markt in jeder Warenart beginnend bei dem preisgünstigsten Anbieter Waren bis sein Bedarf gedeckt ist, bzw. bis kein weiterer Anbieter mehr vorhanden ist.
- Während der Bestellung erhalten die Unternehmen Zertifikate vom Markt ausgestellt, ob und wie viel ihre verfügbaren Produktionskapazitäten zu groß oder zu klein sind. Dabei wird nur dem preisgünstigsten Unternehmen bestätigt, dass es evtl. ein zu geringes Produktionsvolumen hat. Allen anderen Unternehmen einer Warengruppe wird nur bescheinigt, wieviel Produktionsvolumen nicht genutzt wird. Diese Angaben werden später bei der Kapitalumverteilung herangezogen. Rechentechnisch werden diese Werte in dem Vektor xbedarf mit den n2 Komponenten xbedarfi2 abgelegt. xbedarfi2>0 bedeutet, dass das Produktionsvolumen um den Betrag von xbedarfi2 hätte größer sein können, um die Nachfrage zu befriedigen. xbedarfi2<0 bedeutet, das ein verfügbares Produktionsvolumen des Unternehmens in der Größe von xbedarfi2 nicht genutzt wurde.
Konsumtion und Produktion
- Entsprechend dem bedarfsgerechten Konsumgütersortiment, welches nun in dem aktuellen, gemeinsamen Warensortiment wk der Arbeiter enthalten ist, wird die Anzahl ak (£
a) der Arbeiter mit Konsumgütern versorgt.
- Entsprechend den erhaltenen Warenbestellungen produzieren die Unternehmen mit dem Produktionsvolumen xi2. Selbst wenn alle Voraussetzungen vorhanden sind mehr zu produzieren, wird nicht mehr als bestellt produziert.
- Am Ende des Reproduktionszyklus haben sich alle ak versorgten Arbeiter mit dem Faktor fa vermehrt, während die nicht versorgten Arbeiter (a-ak) gestorben sind. Für das Prinzip unbedeutend, aber der vollständigen Beschreibung des Modells wegen sei hier noch erwähnt, dass angenommen wird, dass nicht versorgte Arbeiter im aktuellen Zyklus noch arbeiten können und erst am Ende des Zyklus sterben. D.h. die Anzahl aeg der beschäftigten Arbeiter kann größer sein als die Anzahl ak der versorgten Arbeiter.
Aufkauf der Produkte
- Sofort nach der Produktion werden durch den Markt alle bestellten Waren zu den kalkulierten Preisen der Unternehmen aufgekauft.
Preiskorrektur
- Für jede Warenart korrigiert der Markt die Preise zu neuen mittleren Marktpreisen preiswi3, in der Weise, dass die Summe der Ausgabe aller Waren einer Warenart die Einnahmen beim Verkauf dieser Waren zu den neuen Preisen genau decken wird. Diese Preise gelten für den nächsten Reproduktionszyklus.
Korrektur des Faktors des zusätzlichen Konsums
- Entsprechend den aktuellen Konsumkosten und dem verfügbaren Geld der Arbeiter wird der Faktor fl des zusätzlichen Konsums korrigiert gemäß Formel
Dabei ist gelda die Geldmenge, die pro Arbeiter zur Verfügung steht. kokni sind die Kosten des notwendigen Konsumgüterverbrauchs eines Arbeiters und kokli sind die Kosten des Verbrauchs eines normierten zusätzlichen Konsums.
Der Faktor f3 ist ein empirischer Dämpfungsfaktor, der die Anpassung verlangsamt, um damit Instabilitäten der Selbstoptimierung zu vermeiden. 0£
f3£
1
Kapitalumverteilung
- Während der Warenbestellung des Marktes bei den Unternehmen wurden diesen Zertifikate über die Auslastung ihrer Unternehmen ausgestellt, was im Vektor xbedarf registriert wurde. xbedarfi2>0 bedeutet, dass das Unternehmen i2 das preiswerteste in seiner Branche ist, aber nicht die gesamte Warennachfrage das Marktes decken konnte. Der Betrag von xbedarf gibt den Wert an, um wie viel Produktionseinheiten das Produktionsvolumen erweitert werden müsste. xbedarfi2<0 bedeutet, dass das verfügbare Produktionsvolumen des Unternehmens i2 mangels Marktnachfrage nicht ausgelastet war. Der Betrag gibt an, wie viel verfügbare Produktionseinheiten nicht genutzt wurden, also brach lagen.
- Die Kapitalumverteilung erfolgt nun in dieser einfachen Weise, dass dem jeweiligen Unternehmen i2 proportional zum Wert xbedarfi2 Kapital zugeführt bzw. entzogen wird. Für i2 = 1 bis n2 werden also die n2 Geldtransaktionen vorgenommen
mit
Der Faktor f5 ist ein empirischer Dämpfungsfaktor, der die Kapitalumverteilung verlangsamen soll, um Instabilitäten bei Strukturwandel zu vermeiden.
- Da die Bilanz von Kapitalentzug und Kapitalzufuhr durch oben gezeigtes Verfahren nicht notwendiger Weise ausgeglichen sein muss, kann es passieren, das nach den n2 Transaktionen auf dem Zwischenbuchungskonto geldo ein negativer Betrag erscheint. Das bedeutet, dass die Kapitaleigentümer an die Unternehmen zuviel Kapital ausgegeben haben. Deshalb wird im Fall geldo<0 von allen Unternehmen ein einheitlicher Anteil vom Kapital zurückverlangt. Falls geldo>0 bleibt das überschüssige Kapital auf dem Konto, bis es evtl. in einem späteren Reproduktionszyklus abgefordert wird.
Indem die Ausgangsparameter wm, wk, geldaa, wu, geldu und geldo aus dem vorhergehenden Reproduktionszyklus i4-1 zu den Eingangsparametern des folgenden Reproduktionszyklus i4 werden, ergänzt um die jeweils korrigierten Preise preisw und den korrigierten Faktor fl, können nun beliebig viele Reproduktionszyklen ausgeführt werden. Beginnend bei einem zufälligen Anfangszustand kann nun kontrolliert werden, ob eine Tendenz zur Selbstoptimierung des Systems besteht.
zurück weiter