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6.1 Modell einer anderen Marktwirtschaft mit Kostenpreisen und Kapitaltransfer
Es gelten alle Annahmen zur Beschreibung der vorhandenen gesellschaftlichen Produktivkräfte weiterhin. Darüber hinaus wird zunächst einschränkend angenommen, dass mit jedem Produktionsverfahren nur ein Produkt produziert wird. Durch die Marktwirtschaft werden alle Güter zu Waren und werden nachfolgend in der Regel auch nur noch so bezeichnet.
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6.1.1 Elemente der anderen Marktwirtschaft
Unternehmer:
- Es existieren n2 Unternehmen, die mit dem Index i2= 1 bis n2 durchnummeriert sind. Jedes dieser Unternehmen besitzt jeweils das Produktionsverfahren i2, d.h. es besitzt das technische und organisatorische know how und eventuell Patente, um dieses Produktionsverfahren exklusiv anzuwenden.
- Jedes Unternehmen verfügt über ein aktuelles Sortiment an Waren, dargestellt durch den Vektor wui2, bestehend aus den n3 Komponenten wui2,i3
Dieses Warensortiment stellt den aktuelle Bestand an verfügbaren Produktionsmitteln und Produkten dar, mit denen es seine materielle Produktion bestreiten kann. Es muss nicht bedarfsgerecht sein. Die Vektoren wui2 aller Unternehmen werden zu der Matrix wu zusammengefasst.
- Außerdem verfügt jedes Unternehmen i2 über eine aktuelle Geldmenge geldui2. Das Geld geldui2 und das Warensortiment wui2 bilden das verfügbare Kapital. Alle Geldmengen geldui2 werden zu dem Vektor geldu zusammengefasst.
- Die Unternehmen, d.h. deren Geschäftsleitungen sind nicht Eigentümer des verfügbaren Kapitals. Es wird ihm, auf welche Weise auch immer, von den Kapitaleigentümern zur Verfügung gestellt. Sie produzieren in deren Auftrag.
Arbeiter:
- Wie bereits früher angenommen existiert eine Anzahl von a Arbeiter. Diese werden in diesem idealisierten Modell zu einem Wirtschaftssubjekt zusammengefasst (aggregiert). Die Arbeiter sind gemeinsam Eigentümer eines aktuellen Sortiments an Konsumgütern bzw. Waren, dargestellt durch den Vektor wk, bestehend aus den n3 Komponenten wki3
Aus diesem Konsumgütersortiment versorgen sich die Arbeiter zur Befriedigung ihrer individuellen Bedürfnisse, zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft und zur Versorgung ihrer Kinder.
- Außerdem besitzen die Arbeiter die aktuelle Geldmenge geldaa zum Kauf von weiteren Konsumgütern.
Kapitaleigentümer:
- Die Kapitaleigentümer werden zu einem einheitlich handelnden Wirtschaftssubjekt aggregiert. Ob es sich bei den Kapitaleigentümern um Aktionäre, Banken, eine Vereinigung aller Geschäftsführer der Unternehmen oder um die Arbeiter als eine Organisation von Kleinaktionären handelt, sei für die Formulierung des Modells belanglos.
- Da alle Unternehmen verpflichtet sind, ihre Produkte zu Preisen entsprechend einheitlicher Kalkulationsrichtlinien mit einem einheitlichen Gewinnfaktor zu verkaufen, haben alle Unternehmen pro investierten Kapitalwert die gleiche Gewinnrate. Da aber die Unternehmen mit höheren Preisen bei Kapazitätsüberschüssen nicht oder weniger ausgelastet sind, ist bei ihnen die Gewinnrate pro insgesamt verfügbarem Kapital, geringer. Aufgabe der Kapitaleigentümer ist es also im Interesse ihrer Kapitalvermehrung bzw. mindestens im Interesse des Kapitalerhalts, den nicht ausgelasteten Unternehmen Kapital zu entziehen und auf die am preiswertesten produzierenden Unternehmen zu verteilen, so dass diese ihr Produktionsvolumen zu Lasten der teurer produzierenden Unternehmen ausweiten können. Dadurch ist es z.B. auch möglich, dass neue Unternehmen mit neuen Produktionsverfahren ohne Eigenkapital auf dem Markt erscheinen können, falls sie über das preiswerteste Verfahren verfügen.
- Die Kapitaleigentümer sind die eigentlichen Eigentümer des Kapitals wu und geldu, über die sie aber nicht direkt verfügen. Zusätzlich zu den Geldbeständen geldu wird nun eine weiteres Konto geldo eingeführt, über welches die Kapitaleigentümer direkt verfügen. Es soll als Konto zur Zwischenbuchung von Geldern bei der Kapitalumverteilung dienen.
Markt:
- Es existiert ein zentraler Warenmarkt. Alle Unternehmen verkaufen ihre Produkte und ihre eventuell überschüssigen Produktionsmittel nur an den zentralen Warenmarkt und kaufen ihre benötigten Produktionsmittel nur vom zentralen Warenmarkt. Die Arbeiter kaufen ihre benötigten Konsumgüter ebenfalls ausschließlich vom zentralen Warenmarkt.
- Der Warenmarkt besitzt ein aktuelles Warensortiment wm, bestehend aus den n3 Komponenten wmi3
Dabei handelt es sich um bereits aufgekaufte und noch nicht wieder verkaufte Bestände. Das können sowohl planmäßige Bestände sein, die aufgrund der zu erwartenden Nachfrage aufgekauft wurden, um Reserven zum Abfangen von Nachfrageschwankungen, als auch um Überbestände, die aufgrund eines plötzlichen Nachfragerückgangs nicht wieder verkauft werden konnten. Im Besitz des zentralen Marktes befinden sich ebenfalls alle bisher noch nicht in Anspruch genommenen Bestände an Grund und Boden und sonstigen natürlichen Ressourcen.
- Dem zentralen Warenmarkt wird zur Vereinfachung kein Besitz eines aktuellen Geldbestandes zugeordnet. In diesem Sinne kann man ihn als einen staatlichen Markt auffassen, der zum Aufkauf der Waren die benötigten Geldmengen druckt und beim Wiederverkauf der Waren diese wieder einzieht, ohne dass sie bei ihm auf einem Guthabenkonto erscheinen. auf diese Weise kommen dann Geldbestände in Höhe der Warenbestände des Marktes in Umlauf. Man könnte ihn auch als einen privaten Markt interpretieren, der sich zum Zwecke das Wareneinkaufs von einer staatlichen Bank das Geld leiht und seine Warenbestände als Sicherheiten gibt, so dass seine Bilanz stets ausgeglichen bei Null liegt.
Preise:
- Während eines Reproduktionszyklus gelten einheitliche Warenpreise für den Verkauf der Waren vom zentralen Markt an die Unternehmen und an die Arbeiter, sowie für den Rückkauf nicht mehr benötigter Produktionsmittel von den Unternehmen und nicht mehr benötigter Konsumgüter von den Arbeitern, dargestellt durch den Preisvektor preisw, bestehend aus den n3 Komponenten preiswi3.
Die Komponente preiswi3 ist der Preis für die Mengeneinheit Mi3 der Ware i3.
- Die Produkte der Unternehmen werden vom Markt zu den Preisen preiswkii3[i2] aufgekauft, die das jeweilige Unternehmen nach einheitlichen Richtlinien für sein Produkt kalkuliert hat.
- Nach dem Aufkauf der Produkte zu unterschiedlichen Preisen preiswk ermittelt der Markt für den nächsten Reproduktionszyklus einheitliche Verkaufspreise in der Weise, dass für ihn das Geschäft ohne Gewinn oder Verlust abläuft.
- Die Arbeiter verkaufen ihre Arbeitskraft direkt an die Unternehmer. Die Unternehmer zahlen dafür den Preis preisa pro vollbeschäftigten Arbeiter für die Dauer eines Reproduktionszyklus. Die Arbeiter erhalten dafür den Lohn lohna. Es gilt
gemäß den Überlegungen im Abschnitt 4.5 .
- Der Preis preisa der vollbeschäftigten Arbeitskraft ist als Basispreis aller Preise konstant.
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