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6 Zweiter Entwurf eines anderen Wirtschaftssystems

Nach diesem Exkurs in eine theoretische Planwirtschaft, soll es mit den daraus erlangten Erfahrungen zurück in die Marktwirtschaft gehen.

Dabei soll versucht werden, das Prinzip der Preisbildung durch Kostenkalkulation zu übernehmen. Es soll also jedes Unternehmen den Verkaufspreis seines Produkts durch Kalkulation seiner eigenen Fertigungskosten unter Berücksichtigung eines einheitlichen Gewinnfaktors errechnen und zu diesem Preis sein Produkt dem Markt anbieten.

Als Vorteil dieses Vorgehens ist zu erwarten, dass der Markt bei mehreren Anbietern eines Produkts jetzt die Möglichkeit hat, durch Auswahl des preiswertesten Anbieters zunächst bei diesem aufzukaufen und erst bei weiterem Bedarf beim zweitbeste u.s.w. Wenn der Markt diesen Kostenvorteil an die Verbraucher ehrlich weitergibt, ist das von Vorteil für die Kosten des individuellen Konsums, aber auch für die Kosten der Produktion im nächsten Zyklus u.s.w.. Durch Festschreibung eines einheitlichen Gewinnfaktors, der in Höhe des Bevölkerungswachstumsfaktors liegen soll, wird einem ruinösen Wettbewerb vorgebeugt, da die Unternehmen nicht willkürlich ihre Preise senken dürfen. Die preiswertesten also auch produktivsten Produzenten werden bei einem Überangebot an Waren durch Auslastung ihrer Fertigungskapazitäten bevorzugt, während die weniger produktiven Unternehmen wenige oder keine Aufträge erhalten.

Eine Konsequenz dieses Vorgehens ist es, dass durch den einheitlichen Gewinnfaktor aller Unternehmen kein Unternehmen aus eigenem Gewinn in der Lage ist seine Produktion überdurchschnittlich zu erweitern. Dadurch können keine Überkapazitäten entstehen. Allerdings kann bei Kapazitätsengpässen in einer Warenart, durch die produktivsten Unternehmen in dieser Warenart aus eigenem Gewinn auch keine notwendige Kapazitätserweiterung realisiert werden.

Die notwendige Konsequenz daraus ist es wiederum, dass zwischen den produzierenden Unternehmen eine Möglichkeit der Umverteilung der verfügbaren Produktionsmittel geschaffen werden muss. In der real existierenden kapitalistischen Marktwirtschaft existiert diese Möglichkeit bereits durch den Kapitalmarkt in vielen verschiedenen Formen.

Übrigens wäre die Möglichkeit des Kapitaltransfers auch in einer Marktwirtschaft notwendig, wo durch freie Preise überdurchschnittliche Gewinne realisierbar sind. Das wird deutlich bei Entwicklung neuer Produktionsverfahren durch Erfindungen. Wenn der Erfinder kein Kapital besitzt, dann schafft auch ein zu erwartender Gewinnfaktor von z.B. 10 noch keine Kapazitätserweiterung, denn 0x10 bleibt 0. Er bleibt auf fremdes Kapital angewiesen.

In den Ausführungen zu meinem ersten Modell, einer klassischen kapitalistischen Marktwirtschaft, habe ich das Element des Kapitaltransfer nicht eingeführt, um das Verständnis nicht unnötig zu erschweren und mich auf das Wesentliche zu beschränken. Da das einfache Modell nicht einmal optimale Zustände bewahren kann, in denen kein Kapitaltransfer erforderlich ist, bringt es nichts, dieses Element auch noch einzuführen. Übrigens hatte ich in meinem Computerprogramm des ersten Modells auch die Möglichkeit des Kapitaltransfers eingebaut, es hat nichts gebracht. In dem folgenden Modell wird nun eine Kapitalumverteilung eingeführt, als eine notwendiges Element der Optimierung.

Nach diesen Vorbetrachtungen will ich ein entsprechendes Modell vorstellen und testen.

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