zurück   weiter

9.3 Der katastrophale Weg

Wenn es nicht gelingt, die subjektiven Voraussetzungen zu schaffen, eine akute Krise des Kapitalismus rechtzeitig für eine beherrschbare Transformation (=Revolution) zu nutzen und die Konflikte eskalieren in unkontrollierbare Gewalt, dann haben wir das Szenarium, welches ich als den katastrophalen Weg bezeichne.

Wo dieser Weg hinführt ist offen. Wenn in dieser Situation populistische rechtsradikale Kräfte die Initiative erlangen, könnten wieder faschistische Strukturen entstehen. Auch religiös fundamentalistische Strömungen könnten die Oberhand gewinnen. Sollte es nach gewaltsamen Auseinandersetzungen trotzdem noch gelingen, Anfänge einer sozialistischen Ordnung zu errichten, besteht die Gefahr, daß sich auch in dieser wieder diktatorische Strukturen entfalten und verfestigen, so daß dieser Sieg, wie gehabt, zum Pyrrhussieg werden kann und neues Leid und neue Rückschläge bewirkt.

Da die kapitalistische Gesellschaft eine spontan entstandene Gesellschaftsordnung ist, ist es auch denkbar, daß nach einer tiefen Krise verbunden mit massenhafter Kapitalvernichtung, Arbeitslosigkeit, Armut und wahrscheinlich auch Krieg erneut spontan eine kapitalistische Ordnung entsteht mit einer zeitweiligen Phase der Konjunktur und das Spiel beginnt erneut. Das kann man aber nicht als anstrebenswerte Lösung ansehen, denn es ist nicht bekannt, wie viele solcher Krisen die Menschheit mit ihren ständig wachsenden militärischen Möglichkeiten, sich selbst zu vernichten, noch übersteht.

zurück   weiter