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3 Die Aufgaben einer sinnvoll strukturierten Volkswirtschaft, einige theoretische Überlegungen

3.1 Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse

Das Wirtschaftssystem einer wirtschaftlichen und/oder politischen Einheit, z.B. die Volkswirtschaft eines Staates, ist das System der gesellschaftlichen Produktion, welches die materielle Basis der Existenz der Gesellschaft schaffen soll. Es sollte die Aufgabe haben, mit Hilfe seiner produzierten Güter (Produkte und Dienstleistungen) die individuellen Bedürfnisse der Mitglieder der Gesellschaft zu befriedigen. Außerdem müssen entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung Produktionsmittel zum Ersatz der verschlissenen und evtl. zusätzliche für eine erweiterte Reproduktion bereitgestellt werden.

Die in der marxistischen Theorie übliche Unterteilung des Wirtschaftssystems (auch Produktionsweise genannt) in die Produktivkräfte und die Produktionsverhältnisse halte ich für sinnvoll und will sie deshalb auch in meinen Darstellungen vornehmen.

Dementsprechend sind die Produktivkräfte die materiell-technische Basis der Wirtschaft. Dazu gehören sowohl die Wirtschaftsgüter, wie natürliche Ressourcen und bereits produzierte Güter, wie Maschinen und Materialien für die spätere Produktion, als auch Güter für den individuellen Konsum. Dazu gehören die Arbeitskräfte, einschließlich ihrer naturwissenschaftlichen Kenntnisse über diverse Produktionsverfahren, als auch Erfahrungen über die verfahrensbezogene Organisation kollektiver Produktionsprozesse. Damit stellen die Produktivkräfte ein Wirtschaftspotential dar, welches Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Reproduktion eröffnet. Allein durch die Produktivkräfte ist damit aber noch nicht festgelegt, ob bzw. wie diese Möglichkeiten im Interesse der Gesellschaft genutzt werden.

Die Produktionsverhältnisse umfassen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Menschen im Produktionsprozeß eingehen. Ein wesentliches Merkmal zur Beschreibung der Produktionsverhältnisse sind nach wie vor die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln, die sich auf alle anderen Verhältnisse auswirken, diese aber noch nicht eindeutig festlegen. Zu den Produktionsverhältnissen gehören deshalb außerdem die Verhältnisse der Kooperation, der Arbeitsteilung und der Mitbestimmung, der Bewertung der Arbeitsleistung des Einzelnen im kollektiven Produktionsprozeß und der Verteilung der Güter zum individuellen Konsum. Damit bestimmen die Produktionsverhältnisse die Eigenbewegung der Volkswirtschaft, in wessen Interesse die wirtschaftliche Tätigkeit erfolgt und auch, ob sich ein selbstoptimierendes stabiles Wirtschaftssystem einstellt, oder wenigstens tendenziell angestrebt wird.

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