zurück   weiter

10.3 Intellektuelle aus allen Schichten

Intelligente Menschen (nachfolgend Intellektuelle genannt) sind keine besondere Klasse oder eindeutig abgrenzbare Gruppe innerhalb der Gesellschaft. Es gibt sie in allen Klassen oder Menschengruppen, wenn auch nicht ganz gleichmäßig verteilt. Intelligenz ist keine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat. Alle Menschen sind mehr oder weniger intelligent, in quantitativ und qualitativ sehr unterschiedlicher Ausprägung. Grob gesagt, ist ein Intellektueller gegenüber einem weniger intelligenten Menschen in der Regel besser in der Lage theoretische Probleme zu erkennen und Lösungen dafür zu finden.

Eine sozialistische Gesellschaft ist, wie vermutlich alle höheren Gesellschaftsordnungen nach der kapitalistischen, eine künstliche Gesellschaftsordnung. D.h. sie entsteht nicht spontan, wie der Kapitalismus und alle vorhergehenden, sondern zuerst muß ein Konzept im Bewußtsein einer ausreichenden Anzahl Menschen entstehen, damit es danach bei entsprechenden objektiven Voraussetzungen umgesetzt werden kann. Aus dieser Sicht spielen die Intellektuellen für die Transformation eine besondere Rolle, weil die Initiative dazu zwangsläufig als absichtlicher gesellschaftliche Prozeß über das Bewußtsein gehen muß. Deshalb haben die Intellektuellen der Gesellschaft die Aufgabe die Transformation theoretisch vorzudenken, sich über ihre verschiedenen Ansichten gegenseitig zu informieren, zu streiten und in grundsätzlichen Dingen auch zu einigen. Sie haben die Aufgabe, ihre Ideen in die gesamte Bevölkerung zu tragen und damit ihre Theorien zu einer "materiellen Gewalt" werden zu lassen. Wenn ihnen das gelingt mit den Ideen von einer sozialistischen Marktwirtschaft, dann haben sie die subjektiven Voraussetzungen für die Transformation des Kapitalismus erzeugt.

Da Intellektuelle aufgrund ihrer geistigen Fähigkeiten leichter in der Lage sind, sich über ideologische Schranken hinweg zusetzen und es Intellektuelle in allen Klassen und Gruppen der Gesellschaft gibt, ist es auch besonders ihre Aufgabe, sich über die Klassen- und Gruppengrenzen hinweg zu verständigen. Auf diese Weise hoffe ich, daß es möglich ist, einen ausreichend großen Anteil Kapitalisten, insbesondere Intellektuelle aus dieser Klasse, zur Kooperation oder mindestens zu Toleranz gegenüber der Transformation des Kapitalismus in eine sozialistische Marktwirtschaft zu veranlassen. Ich weiß aber auch, daß das ziemlich utopisch klingt, wenn man die aktuelle Politik der heute Herrschenden beobachtet.

zurück   weiter