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1.2 Einordnung der Aufgabe in die Gleitlagerforschung

Ende des 19.Jahrhunderts wurde die hydrodynamische Schmiertheorie von Petroff [1], Reynolds [2] und Sommerfeld [3] entwickelt. Damit wurde die wissenschaftliche Behandlung der Gleitlager möglich.

Die folgende zweite Phase der Gleitlagerforschung, die gegenwärtig noch andauert, ist gekennzeichnet durch viele spezielle Untersuchungen auf der Grundlage der bestehenden Theorie. Es werden experimentelle Untersuchungen zur Bestätigung durchgeführt. Die Gültigkeit von Annahmen wird quantitativ überprüft bzw. die Theorie wird präzisiert oder erweitert, indem einschränkende Annahmen weggelassen werden. Es werden spezielle Lagertypen untersucht z.B. Mehrgleitflächenlager, gasgeschmierte Lager und Lager mit porösen Lagerschalen. Es werden Lösungsmethoden entwickelt. Bei allen diesen Untersuchungen besteht die Tendenz, vom stationär belasteten zum instationär belasteten Lager überzugehen, entsprechend den technischen Erfordernissen. Die dritte Phase ist gekennzeichnet durch die Zusammenfassung der Erkenntnisse zu einer abgerundeten Theorie. Es werden ingenieurmäßige Berechnungsmethoden entwickelt, die bei einfacher Anwendbarkeit und optimalem Aufwand alle wesentlichen Einflußfaktoren berücksichtigen. Dabei stützt sich die Entscheidung, ob eine Erscheinung wesentlich oder unwesentlich ist und wie sie berücksichtigt wird, auf die Ergebnisse der Spezialuntersuchungen der zweiten Phase. Die dritte Phase stellt einen relativen Abschluß der Theorie dar und ist das ständige Ziel der Forschung.

Diese Bearbeitungsphasen gehen natürlich stark ineinander über. Während für die Dimensionierung stationär belasteter Gleitlager brauchbare ingenieurmäßige Methoden existieren, sind bei den instationär belasteten Gleitlagern noch einige Probleme offen, z.B. die Deformation der Lagerteile, die genaue Bestimmung der Verlagerungsbahn, die exakte experimentelle Bestimmung der Spalthöhe.

Entsprechend der oben gemachten Unterteilung ist die vorliegende Arbeit in die zweite Phase der Gleitlagerforschung einzuordnen. Dabei entspricht sie der Tendenz, verstärkt instationär belastete Gleitlager zu untersuchen. Die Gleichungen sollen dabei möglichst allgemein entwickelt werden, so daß Erscheinungen und Einflüsse, die hier nicht untersucht werden, bei späteren Untersuchungen berücksichtigt werden können.

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