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8.2 Kurze Diskussion zur Fortführung des Problems

Die Formulierung der Produktivkräfte hat bereits gezeigt, daß sich die zu beschaffende und zu verarbeitende Datenmenge erheblich erhöht hat. Skalare Parameter wurden zu Vektoren, ein Vektor wurde zur Matrix und eine zweidimensionale Matrix wurde zur dreidimensionalen bzw. zu zwei zweidimensionalen Matrizen. Die weitere Differenzierung der Datenstruktur ergibt natürlich auch eine weitere Variantenvielfalt der möglichen Beziehungen zwischen diesen Daten, über deren Auswahl sich trefflich streiten läßt, weil die Realität meist irgendwo dazwischen liegt. Das wird sich schon bei der Formulierung der Produktionsverhältnisse zeigen, die als nächstes anstehen würde. Doch ich will diesen Weg jetzt nicht weiter gehen, denn das ist eine ausgewachsene Aufgabe.

Vielleicht noch andeutungsweise ein kleines Problem als Kostprobe: Es wurde für alle Gesellschaftsmitglieder der Vermehrungsfaktor fa angegeben. Es ist aber z.B. durch differenzierte Entlohnung der Produktivitätsgruppen möglich, daß unterschiedliche Versorgungsraten auftreten und damit unterschiedliche tatsächliche Vermehrungsfaktoren der Produktivitätsgruppen. Ist es sinnvoll, dementsprechend die Produktivitätsgruppen unterschiedlich wachsen zu lassen, oder bleibt die Struktur der Fähigkeiten der Gesellschaft dargestellt durch die Relationen im Vektor ap der Produktivitätsgruppenstärken konstant? Ich würde mich für letzteres entscheiden. Man kann es aber auch anders sehen.

Das ist die Gelegenheit auf eine generelle Problematik hinzuweisen: Prinzipiell ist jeder bemüht, im Interesse der Genauigkeit der Darstellung der Wirklichkeit möglichst genaue Modelle zu entwickeln und dabei immer weiter zu gehen. Dabei läuft man aber auch Gefahr beim Versuch, Details richtig darzustellen, daß man den Überblick über das eigentliche Ziel verliert, nämlich anwendbare Erkenntnisse. Deshalb muß man sich genau überlegen, ob oder wann man einen Schritt weiter geht.

Abgesehen von der Tatsache, daß ich demnächst noch nicht die Zeit haben werde, mich mit der weiteren Bearbeitung des hier formulierten erweiterten Modells zu befassen, ist es auch noch nicht an der Zeit. Die Aussagefähigkeit und die Variationsmöglichkeiten der einfacheren Modelle ist noch nicht ausgeschöpft. Außerdem ist es an der Zeit, aus den bisherigen Erkenntnissen wenigstens vorläufige Schlußfolgerungen für eine gesellschaftliche Alternative zu ziehen.

Von dem erweiterten Modell erwarte ich aber zukünftig noch interessante Erkenntnisse über die komplexere Eigenbewegung einer Marktwirtschaft.

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