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8.1 Darstellung der Produktivkräfte einer Volkswirtschaft unabhängig von den Produktionsverhältnissen1)
Analog zum Band 1 [4] sollen jetzt die gesamtgesellschaftlichen Produktivkräfte unabhängig von den Produktionsverhältnissen beschrieben werden. Die Beschreibung ist stark gestrafft. Die ausführlichen Erläuterungen sind den entsprechenden Abschnitten des Bandes 1 [4] und vorhergehenden Abschnitten dieses Bandes zu entnehmen und gelten hier sinngemäß. Es werden im wesentlichen die gleichen Bezeichnungen und Symbole verwendet.
Reproduktionszyklen:
- Der Reproduktionsprozeß der Gesellschaft erfolgt in diskreten gleichlangen Zeitabschnitten Tz, die Reproduktionszyklen genannt werden.
Ressourcen der Gesellschaft:
- Die Gesellschaft besteht aus der Anzahl von a arbeitsfähigen Mitgliedern.
- Es existieren n3 verschiedene Arten von Gütern i3.
- Die Gesellschaft verfügt aktuell über die Gesamtmengen wg an Wirtschaftsgütern.
Fähigkeiten der Arbeiter (Berufe):
- Es sind m3 verschieden Berufe j3 bekannt, in denen die Arbeiter beschäftigt sein können.
- Alle a Arbeiter können m2 Produktivitätsgruppen j2 mit jeweils gleichem Produktivitätsprofil zugeordnet werden.
- Die Gesamtheit aller Produktivitätsprofile wird beschrieben, durch die Produktivitätsmatrix p.
- Durch den Vektor ap werden die Anzahlen der Arbeiter in den jeweiligen Produktivitätsgruppen angegeben.
Produktionsverfahren und produzierende Wirtschaftseinheiten:
- Es existieren n2 Produktionsverfahren bzw. Unternehmen i2.
- Das Produktionsverfahren i2 wird in folgender Weise als Blackbox dargestellt: Wenn ein bedarfsgerechtes Gütersortiment wii2, zu Beginn eines Reproduktionszyklusses bereitgestellt wird und ein bedarfsgerechtes Sortiment aii2 an Arbeitsleistungen über den Zeitraum dieses Reproduktionszyklusses innerhalb des Produktionsverfahrens i2 auf das Gütersortiment angewendet wird, ist das Gütersortiment wii2 am Ende des Reproduktionszyklusses in das Gütersortiment woi2 übergegangen.
- Das bedarfsgerechte Sortiment aii2 ist ein Vektor bestehend aus den m3 Komponenten aii2,j3 . Die Komponente aii2,j3 gibt an, wieviel Arbeitsleistung im jeweiligen Beruf j3 für das Produktionsverfahren i2 benötigt wird. Die Vektoren aii2 werden zusammengefaßt zu der normalen Arbeitsinputmatrix ai.
- Jedes Vielfache xi2 der Matrizen aii2, wii2 und woi2 stellt das gleiche Produktionsverfahren mit einem anderen Produktionsvolumen xi2 dar.
Damit sind alle n2 Produktionsverfahren i2 durch die zwei Inputmatrizen ai und wi und die Outputmatrix wo vollständig beschrieben. Im Unterschied zu den Modellen des Bandes 1 [4] ist hier der Arbeitskräfteinputvektor ai zu einer Arbeitsleistungsinputmatrix ai erweitert worden. Während die Komponente aii2 des Vektors ai bisher eine Anzahl vollbeschäftigter Arbeiter angab, enthält jetzt die Komponente aii2,j3 der Matrix ai eine Menge an berufsspezifischer Arbeitsleistung, gemessen in der Leistungseinheit j3 des jeweiligen Berufs.
Beschäftigungssituation:
- Um die Beschäftigungssituation vollständig zu beschreiben, benötigt man jetzt eine dreidimensionale Beschäftigungsmatrix ac. Die Komponente aci2,j2,j3 gibt an, wieviel Arbeiter mit dem Produktivitätsprofil j2, beim Unternehmen i2 mit dem Beruf j3 angestellt sind.
- Alternative:
Um die Datenflut einzudämmen, könnte man die dreidimensionale Beschäftigungsmatrix ac auch durch zwei zweidimensionale Matrizen ac’ und ac’’ ersetzen mit einem vertretbaren Informationsverlust. Die Matrix ac’ enthält dann die bisher bekannten Informationen, in dem die Komponente ac’j2,j3 angibt, wieviel Arbeiter der Produktivitätsgruppe j2 im Beruf j3 beschäftigt sind, unabhängig davon bei welchem Unternehmen. Die Matrix ac’’ gibt dann an, welches Arbeitsvermögen die Unternehmen unter Vertrag haben, indem die Komponente ac’’i2,j3 angibt, wieviel berufsspezifisches Leitungspotential das Unternehmen i2 im Beruf j3 unter Vertrag hat.
Welche der Varianten letztendlich vorteilhafter ist muß die Anwendung zeigen.
Bedarf und Vermehrung der Mitglieder der Gesellschaft (Arbeiter):
- Es werden in bekannter Weise einheitliche mittlere Bedürfnisse aller Arbeiter angenommen beschrieben durch die Vektoren kni, kno, kli und klo.
- Der Vermehrungsfaktor der versorgten Arbeiter pro Reproduktionszyklus wird angegeben mit fa.
Konsum der Mitglieder der Gesellschaft:
- akj2 ist die Anzahl der Arbeiter der Produktivitätsgruppe j2, die mit den notwendigen Konsumgütern versorgt wurde. Die Komponenten werden zum Vektor ak zusammengefaßt.
- flj2
ist der aktuelle Faktor des zusätzlichen Konsums der Produktivitätsgruppe j2. Die Komponenten werden zu Vektor fl zusammengefaßt.
Damit ist das System der Produktivkräfte einer Volkswirtschaft mit Berücksichtigung einer differenzierten Beschäftigungsstruktur vollständig beschrieben. Es wurden stillschweigend die dimensionslosen Parameter angegeben, ohne näher darauf einzugehen. Zusammenfassend kann nun der komplette Parametersatz angegeben werden:
i2 | Index bzw. Nummer des Produktionsverfahrens bzw. Unternehmens |
i3 | Index bzw. Nummer des jeweiligen Gutes |
n2 | Anzahl der Produktionsverfahren bzw. Unternehmen |
n3 | Anzahl der verschiedene Güter |
ap | Produktivitätsgruppenstärken |
ak | Anzahlen der versorgten Arbeiter in den Produktivitätsgruppen |
fa | Vermehrungsfaktor der Arbeiter |
kni | Input des notwendigen Konsums |
kno | Output des notwendigen Konsums |
kli | normierter Input des zusätzlichen Konsums |
klo | normierter Output des zusätzlichen Konsums |
fl | Faktoren des zusätzlichen Konsums in den Produktivitätsgruppen |
ai | normierte Arbeitskräfteinputs |
wi | normierte Produktionsmittelinputs |
wo | normierte Produktionsoutputs |
x | Produktionsvolumina |
ac bzw. ac’, ac’’ | Beschäftigungsmatrix |
wg | Gesamtmengen der Wirtschaftsgüter |
Das ist der Mindestumfang an Parametern, der zur vollständigen Beschreibung des linearen diskreten Modells der Produktivkräfte einer Volkswirtschaft mit einer differenzierten Beschäftigungsstruktur notwendig ist. Alle anderen Parameter lassen sich daraus ableiten.
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